Freizeit – zugänglich für alle

«Associazione New Ability» – elf Jahre Erfahrung in sozialer Inklusion

Giada Besomi

Zusammenfassung
Freizeit für alle ist eine Herausforderung, die einen Paradigmenwechsel in der gesamten Gesellschaft erfordert. Inklusion und Barrierefreiheit lassen sich darum nicht von heute auf morgen verwirklichen. Es ist ein Prozess des Wandels, eine Reise und eine Geschichte, mit der die Menschen dafür sensibilisiert werden, neu und anders zu denken. Barrierefreiheit gilt nicht für Menschen mit Behinderungen, sie gilt für alle Menschen. Inklusives Denken bereichert die Gesellschaft, da jede Andersartigkeit als einzigartiges menschliches Potenzial betrachtet wird. Im Artikel beschreibt die Autorin die Reise der «Associazione New Ability» hin zur Inklusion, die 2011 begann und immer noch andauert.

Résumé
Les loisirs pour toutes et tous est un défi qui nécessite un changement de paradigme dans l'ensemble de la société. L'inclusion et l'accessibilité ne peuvent donc pas être réalisées du jour au lendemain. C'est un processus de changement, des voyages et histoires, qui sensibilisent les gens à penser différemment. L'accessibilité ne s'applique pas aux personnes en situation de handicap, elle s'applique à tout le monde. La pensée inclusive enrichit la société, du fait que chaque différence est considérée comme un potentiel humain unique. Dans l'article, l'autrice décrit le voyage vers l'inclusion de l'Associazione New Ability, qui a commencé en 2011 et se poursuit encore aujourd'hui.

Keywords: Inklusion, Heterogenität, Barrierefreiheit, Chancengleichheit, Freizeit, Tanz, Kooperation / inclusion, hétérogénéité, accessibilité, égalité des chances, loisir, danse, coopération

DOI: https://doi.org/10.57161/z2023-05-09

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 29, 05/2023

Creative Common BY

Freizeit – eine Herausforderung für die Inklusion

Die Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention vom 15. April 2014 hat das Anliegen bestärkt, die Sport- und Freizeitangebote für alle zur Verfügung zu stellen. Konkret steht im Artikel 30 «Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport»: Die Vertragsstaaten treffen geeignete Massnahmen, um Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, ihr kreatives, künstlerisches und intellektuelles Potenzial zu entfalten und zu nutzen, nicht nur für sich selbst, sondern auch zur Bereicherung der Gesellschaft.

Das Konzept der Chancengleichheit und der Barrierefreiheit für eine inklusive Welt entwickelt sich immer weiter. Trotzdem ist es nicht einfach, den Begriff der Inklusion allgemeingültig zu definieren. Aus diesem Grund erläutern wir im Folgenden, inwiefern die Associazione New Ability für Inklusion steht: «Barrierefreiheit ist eine Voraussetzung, um Inklusion zu erreichen. Wenn der Kontext entsprechend angepasst ist, können alle an den Aktivitäten teilnehmen und sie mit den gleichen Chancen erleben. Der gegenseitige Respekt und die Kooperation aller Beteiligten machen es möglich, den Moment gemeinsam zu erleben. Die Diversität trägt zum Erfolg der Aktivität bei» [sinngemäss übersetzt].

Iacopo Melio, italienischer Autor, Journalist und Aktivist für die Chancengleichheit, definiert Inklusion auf ähnliche Weise: «Inklusion ist die Eigenschaft, einen Kontext für alle Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, anzupassen, damit sie ihn gleichberechtigt erleben können.» [sinngemäss übersetzt] (2022, S. 128).

Dieser Artikel berichtet von einer Reise des Wachstums, die vor elf Jahren begann. Ich möchte andere Menschen und Gruppen inspirieren, selbst unsichtbare Barrieren zu überwinden, um unsere Gesellschaft freier, inklusiv und für alle zugänglich zu machen.

Die Entwicklung des Projekts: von exklusiv zu inklusiv

Das Projekt New Ability wurde Ende des Jahres 2011 mit einem Tanzkurs für Menschen mit Behinderungen ins Leben gerufen. Der Kurs hatte das Ziel, zu erforschen und zu verstehen, ob und wie Tanz motorische und zwischenmenschliche Fähigkeiten verbessern kann. Von Anfang an bestand die Idee, Tanzpädagog:innen in Theorie und Praxis auszubilden, damit sie die Bewegungsvielfalt in kreative und barrierefreie Choreografien einbauen können. Das langfristige Ziel war, mehrere gemischte Tanzgruppen zu gründen, die allen offenstehen sowie der Unterhaltung und dem Miteinander dienen.

Die Abbildung zeigt eine Aufführung aus der Show "Colori"Foto der Show «Colori» (© A. Martellotta)

Anfang 2012 startete das Projekt mit der Suche nach bereits aktiven Anbietern von Tanzangeboten für Menschen mit Behinderungen. Wir nahmen Kontakt auf mit einer Behindertenorganisation im Kanton Tessin, um uns gegenseitig kennenzulernen und uns über eine mögliche Zusammenarbeit auszutauschen. Dass eine Kooperation nicht zustande kam, war ein Rückschlag und hinterliess einen bitteren Nachgeschmack. Wir beschlossen, das Pilotprojekt auf der Grundlage des Fachwissens von Tanzlehrer:innen, Sportpsycholog:innen und APA-Lehrpersonen[1] durchzuführen und eine interne Grundausbildung für Tanzpädagog:innen zu schaffen. Nach einer Einführung in die grundlegenden Konzepte des angepassten Tanzes und die spezifischen Aspekte bestimmter Behinderungsformen konnte eine erste Gruppe von Tänzer:innen mit Behinderungen unterrichtet werden. Die Bewegungen wurden an ihre Fähigkeiten angepasst. Bei dieser ersten Durchführung konnte über Ängste und Bedenken zur diversitätssensiblen Arbeit gesprochen werden, die ungeachtet des Wunsches nach Teilhabe und neuen Herausforderungen dennoch bestehen können. Diese erste Annäherung war zum einen integrativ, zum anderen aber auch exklusiv: Die Gruppe trainierte zwar im Saal der Tanzschule, jedoch zu anderen Zeiten und es gab keinen Austausch mit Menschen ohne Behinderung.

Schnell wurde klar, dass die Idee einer exklusiven Gruppe von Menschen mit Behinderungen nicht das war, was wir wollten und die blosse gemeinsame Nutzung der Übungsräume nicht ausreichte. Dennoch war es eine wichtige Phase, um die verschiedenen Tanzstile auszuprobieren, die Kompetenzen der Pädagog:innen zu beobachten und das Potenzial und verbesserungswürdige Aspekte einzuschätzen. So erkannten wir die Bedeutung von Interaktion, Austausch und gleichberechtigter Teilhabe.

Wir befragten die Teilnehmenden zu ihren Wünschen, Erwartungen und Träumen in Bezug auf das Tanzen. Die jungen Menschen mit Behinderungen beteiligten sich aktiv und gleichberechtigt. Sie äusserten ihre Meinung und wir entschieden gemeinsam, wie das Projekt weiterentwickelt werden sollte. Bei diesem Austausch standen Spass und das Schliessen von Freundschaften mit Gleichaltrigen – auch ohne Behinderung – im Vordergrund. Manche wollten auf einer richtigen Bühne auftreten und die Chance haben, wie alle anderen bei Tanzshows und auf Festivals zu tanzen. Es entstand die Idee, junge Gymnasiast:innen in die Gruppe aufzunehmen und eine erste Show zu veranstalten. So begann die Kooperation mit einer Privatschule, in der die Schüler:innen im letzten Jahr vor der Matura Leistungspunkte in einem sozialen Bereich benötigen und die Teilnahme an der Tanzshow dafür anerkannt wird. Dieser frische Wind brachte schnell Bewegung in die Sache. Es entstand ein dynamisches Umfeld des Austauschs und der Gemeinschaft. Alle fanden zwar ihre Rolle, aber wir waren noch weit von dem entfernt, was wir heute Inklusion nennen. Zu oft wurde davon ausgegangen, dass die Schüler:innen den Teilnehmenden mit Behinderungen helfen und nicht umgekehrt. Die Trennung zwischen Schüler:innen und Tänzer:innen war noch zu scharf.

Mit dem Angebot Mix-Dance starteten wir an einem neuen Standort. Die Schüler:innen, die sich entschieden, das Abenteuer fortzusetzen, wurden in den Assistenzmodulen «Sport Handicap» von PluSport ausgebildet. Die Herausforderung bestand darin, zu akzeptieren, dass auch Tänzer:innen mit Behinderungen über den Aufbau der Show entschieden, sich aktiv beteiligten und den Personen, die als Anfänger:innen dazukamen, helfen konnten. Wir wollten mit allen Beteiligten (Fachleute, Betreuer:innen, Teilnehmende mit und ohne Behinderungen und Familien) ins Gespräch kommen, um die Ziele des Projekts neu zu bewerten und die Grundlagen für einen neuen Entwicklungsprozess zu schaffen. Mit der Gründung eines Vereins wollten wir eine neue Rechtsform etablieren, die der geleisteten Arbeit Wert verleiht. Unser Ziel war es, alle Teilbereiche des Projekts zu erhalten und ein Leitbild zu definieren.

Die Geburtsstunde von «New Ability»

Im Jahr 2015 wandelten wir das Projekt in einen inklusiven und barrierefreien gemeinnützigen Verein um. Eine Veränderung, die manche Menschen vom Projekt abrücken liess, aber auch neue zu uns brachte. Der Prozess des kulturellen Wandels und des Abbaus von Vorurteilen ist nicht immer einfach. Er ist eine tägliche Herausforderung, bei der man sich selbst und den anderen aktiv und einfühlsam zuhören muss. Es bedeutet, an den eigenen Überzeugungen und Verhaltensweisen zu arbeiten, die eigenen Grenzen zu akzeptieren und sich seiner Stärken und Verbesserungspotenziale bewusst zu werden. Ein offener Geist, vorausschauendes Denken, Flexibilität, Offenheit für Vielfalt und der Blick auf den Menschen und nicht auf seine Behinderung, seine Probleme oder Verletzlichkeit helfen dabei, das menschliche Potenzial einzuschätzen und den Teilnehmenden zu helfen, ihren eigenen Weg, ihre eigene Leidenschaft zu finden. Nicht jeder ist bereit, diese Herausforderung anzunehmen.

Ein Bild, das Diagramm enthält.

Automatisch generierte BeschreibungDas Logo der Associazione New Abilitiy zeigt einen Stern, der Träume und Leidenschaften versinnbildlicht und eine Hand, die für die einzelne Person oder die Gruppe steht, die unterstützend ist. Eine Person kann demnach entscheiden, «ihren Stern» selbst in die Hand zu nehmen, wenn sie ihn braucht. Dank einer vielfältigen Gruppe und der Besonderheiten jedes Einzelnen erhält sie die Unterstützung, um ihre Träume zu verwirklichen.

Wir gingen dann neue Kooperationen ein, bauten ein grosses Netzwerk auf, das es uns ermöglichte, den Horizont zu erweitern und neue Möglichkeiten für die Mitglieder zu entdecken – im Tessin, in der Schweiz und im Ausland. Beim gemeinsamen Wachsen sind alle Beteiligten wichtig. Sie haben die Möglichkeit, für sich selbst zu entscheiden, sich selbst zu verwirklichen und sich auszudrücken. Alle Menschen haben die gleichen Chancen und den gleichen Zugang zu einem gelungenen Leben. Alle können sich beteiligen oder ehrenamtlich mitwirken. Auch die Pädagog:innen und das Management sind durchmischt: Es sind Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, Sprachen, sozialem Status, Geschlecht, Fachkenntnissen und Alter. Menschen mit und ohne Behinderungen sind Teil des Projekts.

Auf diese Weise stiess New Ability auf Schwierigkeiten. Denn nicht alle Mitarbeitenden und Freiwilligen waren bereit, ihre Rolle aufzugeben und sich auf Augenhöhe mit Menschen mit einer Behinderung zu bewegen. Einige Familien distanzierten sich, für sie war der Gedanke sehr schwierig anzunehmen, dass das eigene Kind anfangen könnte, der Gesellschaft nützlich zu sein und zu lernen, für sich selbst zu entscheiden. Die Angst vor der Emanzipation war gross und der Gedanke in ihren Köpfen noch nicht verankert. Manche waren der Überzeugung, dass die Freizeit nur der Beschäftigung und nicht der Entwicklung von Fähigkeiten dienen sollte.

Wir erkannten, dass unsere Idee zwar zukunftsweisend war, die Gesellschaft jedoch noch nicht für die neue Kultur bereit war. Die Herausforderung für den Verein war es, Mitarbeitende, Teilnehmende und Familien darauf vorzubereiten, inklusiv zu denken, zu handeln und zu sprechen. Deshalb hat der Verein einige wichtige Aspekte verändert, um alle Menschen auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft – angefangen bei der Freizeit – zu begleiten. Nachfolgend sind einige der wichtigsten Veränderungen beschrieben.

Barrierefreiheit: neue Shows und neue Veranstaltungen für die Bevölkerung

Wir wollten die New Ability-Philosophie nach aussen tragen. Dafür braucht es den Austausch mit der Aussenwelt: Es ist notwendig, sich mit anderen Realitäten zu vergleichen und diejenigen zu treffen, die bereits über Inklusion sprechen, nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Ausland. Wir befragten die eigenen Mitglieder nach ihren Bedürfnissen. Daraus entstand der Beschluss, sich durch Veranstaltungen für alle und mithilfe der Presse bekannt zu machen.

Ein erster Schritt war die Zusammenarbeit mit ähnlichen Verbänden, zum Beispiel mit dem Schweizerischen Gehörlosenbund, Procap und PluSport. Wir veranstalteten Sport- und Freizeittage für alle und zwei Theatervorführungen in italienischer Gebärdensprache (LIS) und die Teilnahme an öffentlichen Auftritten und Vorträgen. Die Theateraufführungen wurden abgewandelt und wir arbeiteten eng mit LIS-Dolmetscher:innen, Menschen mit verschiedenen Behinderungen, Nationalitäten sowie Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Kulturen zusammen. Wir entwickelten neue Wege des Zugangs zur Kultur. Die New Ability-Veranstaltungen zeichneten sich aus durch verschiedenste Darsteller:innen, ein gemischtes Publikum und zunehmend barrierefreie Inhalte. Dabei achteten wir nicht nur auf die Barrierefreiheit der Einrichtungen, sondern auch auf Sprache, Empfang[2], Sicherheit und Inhalt. Ziel war es, Barrieren abzubauen und eine neue Art des Denkens und des Zusammenlebens zu etablieren.

New Ability sensibilisierte die Bevölkerung und ging in Schulen jeglicher Stufe (vom Kindergarten bis zur PH), um über den Mehrwert von Diversität zu sprechen. Der Verein klärte Organisationen und Institutionen wie Sozialdienste, Verbände, Vereine und Politiker:innen auf und brachte neue Blickwinkel in Unternehmen.

Barrierefreie Kommunikation

Der Gebrauch der Sprache ist eine notwendige Kunst, wenn man die Welt verändern möchte. Es ist schwierig, barrierefrei zu kommunizieren. Wir erfuhren, dass nicht alle Mitglieder in der Lage waren, ihre Freizeitkurse selbstständig auszuwählen, weil die Sprache zu komplex war. Wahlfreiheit ist einer der Werte von New Ability, weshalb wir uns bemühten, die Texte einfacher und besser verständlich zu gestalten. Der Verein entdeckte das Büro für Leichte Sprache von Pro Infirmis und machte mit dessen Hilfe die Informationen leichter zugänglich. Nach der Übersetzung in eine einfache Sprache gab es keine Missverständnisse mehr. Ein grosser, bahnbrechender Schritt, der es vielen Menschen mit Sprach- und Verständnisschwierigkeiten ermöglicht hat, ihre Freizeitaktivitäten selbst zu bestimmen. Konkret haben wir Folgendes überarbeitet:

Die Veränderungen im Sprachgebrauch halfen dem Verein, ein breiteres Publikum zu erreichen und den Teilnehmenden und Interessierten mehr Wahlmöglichkeiten zu geben. Darüber hinaus öffnete sich der Verein der Presse und vermittelte der breiten Öffentlichkeit auf einfache Weise seine Idee von Inklusion, seine Philosophie und seinen Wunsch, Barrieren zu überwinden.

Bildung, die allen zugänglich ist

Bildung und Ausbildung sind nicht immer für alle geeignet. Oft sind die Inhalte nicht zugänglich und die Sprache wird nicht von allen verstanden. Für manche Menschen ist es schwieriger, einer Ausbildung zu folgen, weil sie Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben oder dem Verständnis haben oder weil es architektonische, akustische oder technische Barrieren gibt.

2014 beschlossen einige Eltern von New Ability, am Ende einer Tanzaufführung einen Imbiss zu organisieren. Der Verein informierte sich über Hygiene- und Sicherheitsvorschriften und entdeckte eine neue Welt, die interessant und komplex zugleich ist. Die Vorschriften sind auf kantonaler und eidgenössischer Ebene sehr genau definiert. Um ein Buffet organisieren zu können, braucht es eine Ausbildung und spezifische Fähigkeiten. Und so kam die Zusammenarbeit mit GastroTicino, genauer gesagt mit GastroFormazione zustande. Nach vielen Jahren und unzähligen Kursen haben wir gemeinsam gelernt, wie wir die Ausbildung für alle zugänglich machen können. Heute sind nicht nur die Freizeitkurse in der Küche barrierefrei, es sind auch Praktikums- und Arbeitsmöglichkeiten in der Gastronomie und Hotellerie möglich.

Seit 2014 sind unsere Schulungsangebote für alle zugänglich. Die Mentoring-Kurse helfen Personen, trotz ihrer Schwierigkeiten eine Rolle als Assistenz oder Lehrperson in organisierten Kursen zu übernehmen und werten damit ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten auf.

Seit 2017 organisiert New Ability zusammen mit FormarTi Sicherheits- und Erste-Hilfe-Kurse auch für Menschen mit Behinderungen. Die Kurse finden je nach Verständnisfähigkeiten der Teilnehmenden auf verschiedenen Niveaus statt – von der Grundstufe bis zum fortgeschrittenen Kurs.

Acht Jahre nach der ersten Erfahrung mit PluSport haben Menschen mit kognitiven Behinderungen seit dem Jahr 2021 endlich die Möglichkeit, sich in Grund- und Weiterbildungsmodule einzuschreiben. Es ist wichtig, dass alle, die möchten, sich weiterbilden können. Viele Menschen leiten seit Jahren ehrenamtlich einen Teil des Unterrichts als Assistenzperson, ohne jemals selbst die Möglichkeit gehabt zu haben, eine Schulung zu besuchen, wie dies für Kolleg:innen ohne Behinderung ganz selbstverständlich ist. Für sie ist der Zugang zu Weiterbildung besonders wichtig. Durch die Weiterbildungskurse wird die Diversität als Entwicklungsmöglichkeit für alle erlebt – ein weiterer grosser Schritt auf dem Weg zur Inklusion.

Die Abbildung zeigt Impressionen aus verschiedenen Aktivitäten, die vom Verein "New Ability" organisiert wurden.Impressionen aus den Aktivitäten von New Ability (© New Ability)

Neue Projekte und Kooperationen

Die Bereitschaft, hinter den Kulissen zu agieren und andere Vereine, Gruppen, Projekte oder Personen zu unterstützen, ist entscheidend, um die Inklusion zu fördern und immer mehr qualitativ hochwertige Aktivitäten für alle zu schaffen. Aus diesem Grund arbeiten wir mit zahlreichen Vereinen, Unternehmen, sozialen Einrichtungen, privaten Organisationen und öffentlichen Stellen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zusammen. Heute besteht New Ability aus verschiedenen Freizeitsektoren, wie zum Beispiel:

Im Laufe der Jahre erfüllte der Verein die Träume und Wünsche vieler Menschen, indem er neue Projekte ins Leben rief und andere aufgab, die nicht länger benötigt wurden. Flexibilität und Wandel kennzeichnen die Arbeitsweise von New Ability.

Giada Besomi

Präsidentin Associazione New Ability

Referentin Inklusion und Behindertensport

info@newability.ch

Literatur

Melio, I. (2022). È facile parlare di disabilità (se sai davvero come farlo). La comunicazione giusta per un mondo inclusivo. Erickson.

Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Behindertenrechtskonvention, BRK), vom 13. Dezember 2006, durch die Schweiz ratifiziert am 15. April 2014, in Kraft seit dem 15. Mai 2014, SR 0.109.

  1. APA steht für Adapted physical activity und ist ein Fachgebiet der Kinesiologie, Sport- und Bewegungswissenschaften. Das Konzept richtet sich an Personen, die für die Teilnahme an körperlichen Aktivitäten eine Anpassung benötigen (https://ifapa.net/what-is-apa/).

  2. Mit Empfang ist gemeint, dass Menschen mit Beeinträchtigungen bei Bedarf unterstützt und begleitet werden. Sie werden beispielsweise am Eingang begrüsst, erhalten Infos in Gebärdensprache oder Piktogrammen und/oder werden zu ihrem Sitzplatz begleitet.