Heilpädagogische Haltung und die Frage nach dem guten Leben

Michaela Menth

Zusammenfassung
Der Ruf nach Haltung ist in vielen gesellschaftlichen Bereichen hörbar und fordert zur Auseinandersetzung mit dem Begriff in seinem Bedeutungsreichtum auf. In der Heilpädagogik findet der Ruf nach Haltung insbesondere in praxisbezogenen Diskussionen seinen Niederschlag, beispielsweise im Kontext der UN-Behindertenrechtskonvention. Die vermehrte Verwendung des Haltungsbegriffs reiht sich ein in Diskurse um Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt. In einem Rekurs auf Aristoteles wird die Frage nach dem guten Leben als Impuls für eine professionelle heilpädagogische Haltung erörtert. Die narrative Identitäts- und Biografiearbeit als Möglichkeit einer Auseinandersetzung mit heilpädagogischer Haltung und der Frage nach dem guten Leben wird skizziert.

Résumé
Une certaine attitude est requise dans de nombreux domaine de la société. Ceci nous invite à nous pencher sur cette notion dans toute sa signification (il s'agit du terme allemand de « Ruf nach Haltung » que l’on traduira ici par « appel à adopter une certaine attitude »). Dans le domaine de la pédagogie spécialisée, l’appel à adopter une certaine attitude se reflète plus particulièrement dans les discussions liées à la pratique, par exemple dans le contexte de la Convention des Nations Unies relative aux droits des personnes handicapées. L'utilisation accrue de cette notion s'inscrit dans les discours sur la diversité et la cohésion sociale. En se référant à Aristote, cet article aborde la question de la qualité de vie comme impulsion pour l’adoption d’une certaine attitude professionnelle en pédagogie spécialisée. Il esquisse le travail narratif sur l'identité et la biographie en tant que possibilité d'aborder la question de l’attitude en pédagogie spécialisée ainsi que celle d’une vie de qualité.

Keywords: Ethik, Heterogenität, Lebensqualität, zwischenmenschliche Beziehungen, Verantwortlichkeit, Selbstbestimmung / éthique, hétérogénéité, qualité de vie, relations interpersonnelles, responsabilité, autodétermination

DOI: https://doi.org/10.57161/z2023-04-02

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 29, 04/2023

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Vielfältiger Begriff Haltung

Haltung ist ein vielschichtiger Begriff, dessen Bedeutungsraum ethische Gesinnung, Stil, Gewohnheiten umfasst ebenso wie die Termini Haltung einnehmen oder Haltung annehmen und darüber hinaus Konnotationen wie Körperhaltung, Tierhaltung oder Käfighaltung einschliesst. Die Bedeutungsvielfalt des Begriffs öffnet Spielraum für Auseinandersetzungen und Kontroversen. Gleichzeitig wird das Wort aufgrund seiner semantischen Mannigfaltigkeit häufig gebraucht, sodass dessen Uneindeutigkeit leicht überspielt wird.

Haltung wird im allgemeinen Gebrauch, ebenso wie professionsbezogen für die Heilpädagogik, häufig und mitunter unausgesprochen mit Tugenden oder Verhaltensweisen gefüllt. So bleibt eine hohe Individualität erhalten und wenig Raum für möglicherweise gemeinschaftsstiftende Verständigung über Themen und Fragestellungen, zu denen eine Positionierung gefordert wird. Insbesondere für professionell gebundene Haltungen, wie es für eine heilpädagogische Haltung der Fall ist, wird eine Verknüpfung mit Wissen gefordert. Mithilfe der Anerkennung der professionsinternen Heterogenität soll der Boden für moralisch aufgeladene Diskussionen minimiert werden (Menth, 2022).

Gesamtgesellschaftlich wird in Diskussionen über gesellschaftlichen Zusammenhalt immer wieder der Ruf nach Haltung laut, der Eindeutigkeit und klare Zuordnung verlangt. Ebenso kann diese Entwicklung im Hinblick auf die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention hin zu einem inklusiven Gemeinwesen beobachtet werden. Diskussionen über Inklusion, deren Inhalt und Umsetzungswege werden häufig engagiert, mitunter erbittert geführt. Es stellt sich die Frage nach dem Umgang mit unterschiedlichen und konträren Meinungen, Einstellungen, Positionen und Haltungen. Dieser lässt Heterogenität bestehen, ohne sie in Beliebigkeit aufzulösen.

Rückgang der Vielfalt

Der Religionswissenschaftler Thomas Bauer (2018) ordnet den hiesigen gesellschaftlichen Diskurs um Vielfalt und Eindeutigkeit in ökologische Entwicklungen ein. Er konstatiert in vielerlei Bereichen einen Zuwachs an individuellen Lebensgestaltungsmöglichkeiten, der konträr steht zu einem Rückgang von Artenreichtum. So sei der Vogelbestand in Deutschland seit 1800 um etwa 80 Prozent zurückgegangen. Die Biomasse der Insekten habe in 25 Jahren um 80 Prozent abgenommen. Von einstmals 20 000 Apfelsorten werden im Verkauf heute in der Regel nicht mehr als sechs Sorten angeboten. Die Gesellschaft für bedrohte Sprachen sagt für die nächsten Jahre ein Aussterben von mehr als 2000 Sprachen voraus. Bauer (2018) weist darauf hin, dass entgegen eigener Zuschreibung in Europa lange Zeit monokulturelle Erfahrungen vorherrsch(t)en. Der kontinentalen Randlage erwachsen weniger Migrationsbewegungen und somit weniger Dynamik und Begegnungsbewegungen (hinsichtlich Kulturen, Ethnien, Religionen, Hautfarben etc.) mit den häufig damit einhergehenden Reibungs-, Konflikt- und Bereicherungspotenzialen (ebd.). Aufgrund der geografischen Gegebenheiten ist die Wahrscheinlichkeit reduziert, Menschen anderer Herkunft zu begegnen und Heterogenität als selbstverständlich wahrzunehmen. Dies wiederum kann das Erleben befördern, das immanente Ambiguitäten, Dilemmata, Paradoxien und Widersprüche vorrangig als mühsame Herausforderung und weniger als Neugierde und Entdeckungsfreude weckend erlebt werden.

Ambiguitäten sind somit Teil der Welt und des Lebens. Gleichzeitig strebt der Mensch nach Eindeutigkeit, denn mit Vielschichtigkeit umzugehen, ist wesentlich komplexer, anspruchsvoller und fordernder (Bauer, 2018). Eindeutigkeit scheint viele Vorteile zu bieten. Sie verheisst Sicherheit und Klarheit, reduziert Entscheidungsnotwendigkeit und Verantwortungsausmass. Sie grenzt Spielräume ein und stellt aufgrund des unbedingten Einsatzes individuellen Erfolg in Aussicht (ebd.). Es fallen Übereinstimmungen mit Eigenschaften auf, die Haltung zugeschrieben werden: «Rückgrat zeigen» oder «Haltung zeigen». Mit der Betonung der eindeutigen Elemente von Haltung bleiben jedoch deren flexible Anteile im Hintergrund und drohen somit, ihre Ausrichtung zu verzerren (Kurbacher, 2008). Wird Haltung vor allem vor dem Hintergrund ihrer stabilen Anteile verstanden, erhöht sich das Risiko einer moralischen Aufladung, einem Verständnis von Haltung als der einen, guten, richtigen Haltung.

Verminderter gesellschaftlicher Zusammenhalt

Unter gesellschaftlichem Zusammenhalt wird die «Qualität des gemeinschaftlichen Miteinanders in einem territorial abgegrenzten Gemeinwesen [verstanden, die gekennzeichnet ist; MM] durch belastbare soziale Beziehungen, eine positive emotionale Verbundenheit ihrer Mitglieder mit dem Gemeinwesen und eine ausgeprägte Gemeinwohlorientierung» (Bertelsmann Stiftung, 2022, S. 16). In den letzten Jahren wurde der gesellschaftliche Zusammenhalt immer wieder problematisiert. Auslösende Impulse sind häufig einzigartige politische Entwicklungen, die die Gesellschaft zur Auseinandersetzung beziehungsweise zur Neupositionierung nötigen (z. B. Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention; das deutliche Ansteigen von Fluchtbewegungen nach Europa seit 2015; Corona-Pandemie 2020/2022).

Die Bertelsmann Stiftung konstatiert zum Jahreswechsel 2021/2022 in Baden-Württemberg einen Rückgang des Index für Zusammenhalt um zehn Prozentpunkte im Vergleich zu 2017 beziehungsweise 2019. Die Corona-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf das private und öffentliche Zusammenleben aller Bürger:innen. Sie hat intensive und emotional geführte Debatten hervorgerufen, die letztlich eher Gräben vertieft statt vereint haben (Bertelsmann Stiftung, 2022). Der Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 und der damit beginnende Krieg geben der Diskussion über den gesellschaftlichen Zusammenhalt weitere Brisanz.

Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhaltes stehen in direkter Verbindung zur individuellen Lebensgestaltung, zu individuellen Normen und Werten, mitunter begleitet von intensiven Emotionen und Affekten. Eine mögliche Erklärung der Heftigkeit liegt im vermuteten Empfinden, dass der eigene Lebensentwurf infrage gestellt wird. Eigene Werte, Normen, Vorstellungen, Haltungen sowie die eigene Perspektive eines guten Lebens scheinen abgewertet zu werden.

Der konstatierte verminderte Zusammenhalt wiederum erschwert Ambiguitätstoleranz und Anerkennung von Heterogenität; damit einhergehende Forderungen nach Haltung implizieren in der Regel den Wunsch nach Eindeutigkeit und Sicherheit.

Heilpädagogische Haltung als Beziehungsgeschehen

Für die Heilpädagogik wird vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen und der bereits dargelegten Bedeutungsvielfalt die Frage nach dem Verständnis heilpädagogischer Haltung neu gestellt. Kurbacher (2017) hat mit der Haltungsphilosophie ein Denkmodell entwickelt, das Haltung als ein Geschehen zwischen Personen versteht, in ihrer Vielschichtigkeit und Multidimensionalität belässt und die ihr innewohnenden Spannungsfelder und Dilemmata aufzeigt. Für die Heilpädagogik wird Haltung darüber hinaus mit Fragen kontrolliert dynamisiert[1], sodass deren Prozessorientierung gewahrt bleibt (Menth, 2022).

Heilpädagogische Haltung wird mit Kurbacher als Beziehungsgeschehen verstanden, das sich zwischen Haltungsakteur:in, Haltungsadressat:in und Haltungsakt in einem Kontext ereignet.

Die Verlagerung des Denkortes in das Geschehen hinein konturiert heilpädagogische Haltung als einen kontextualisierten Prozess zwischen Personen, der Impuls und Antwort beinhaltet, und in dem die Fachkraft aus dem Ermöglichungsgrund aus Disziplin und Profession schöpft, in Verantwortung für das Haltungs- und Handlungsgeschehen involviert und in ihrer Positionalität gefordert ist. Auf der Grundlage personen- und systembezogener theoretischer Erkenntnisse und im Bewusstsein der Uneinholbarkeit des Gegenübers wird Beziehung professionell gestaltet. Prozess und Antwort reflektieren auf die Fragen nach dem guten Leben, den Verständnissen von Person und Behinderung und bringen dies im Handeln zum Ausdruck (Menth, 2023, S. 8f.).

Ein derartiges Haltungsverständnis eröffnet neue Zugänge, die Impulse für die Praxis einer professionell gebundenen Haltung beinhalten. Diese Perspektive auf Haltung wird durch das Anerkennen betont, dass Personen und Handlungen miteinander verbunden sind und sich wechselseitig beeinflussen.

Für das professionelle Handeln mit Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen sowie deren Umfeld und Umwelt erwächst daraus die Aufgabe, die dem Feld sowie dem Handeln innewohnenden Spannungsfelder und Dilemmata zu identifizieren und zu reflektieren. Eine Entfaltung von Ambiguitäten ermöglicht es der Fachperson sowie den mitwirkenden Akteur:innen, eine eigene Positionierung zu entwickeln und diese zu begründen.

Die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention stellt Fragen des Zusammenlebens von Menschen mit und ohne Behinderungen aufgrund der rechtlichen Verbindlichkeit mit einem Mehr an Brisanz und Vehemenz. Diese Fragen durchziehen alle Lebensalter und Lebensbereiche. Beispielsweise reiht sich der Nicht-invasive Pränatale Test (NIPT)[2] in die Diskussion um Heterogenität, Ambiguitätstoleranz und mögliche Lebensentwürfe ein. Zahlreiche Verbände, die die Rechte von Menschen mit Behinderungen vertreten, kritisieren den NIPT, da sie befürchten, dass Schwangerschaftsabbrüche zunehmen.

In der Schule kommt es zur Frage, ob interindividuelle Vergleiche oder intraindividuelle Vergleiche vorrangig sein sollen. Diese Entscheidung zieht je unterschiedliche Handlungsschritte nach sich, die über das System Schule hinausragen und grundsätzliche Fragen an die Gesellschaft und ihren Zusammenhalt stellen (z. B. Wie gestaltet sich eine inklusive Arbeitswelt? Wie werden Gelder und Einkommen verteilt?).

In der Heilpädagogik gibt es viele Ambiguitäten, Dilemmata und Widersprüche, was die dort tätigen Fachkräfte, Klient:innen und weitere Akteur:innen vor viele Herausforderungen stellt. Der Umgang mit den Herausforderungen wirkt in die eigene Lebensgestaltung sowie die des anderen hinein und die Frage nach dem guten Leben wird zentral.

Frage nach dem guten Leben als Leitlinie

Mit Aristoteles′ Nikomachischer Ethik (EN I 2)[3] wird Haltung als Frage nach dem guten Leben gestellt. Diese so individuelle Frage spricht jede Person an und ist damit existenziell. Gleichzeitig beinhaltet sie kollektive Dimensionen, da Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhaltes – im Sinne von «Wie wollen wir miteinander leben?» – inkludiert sind.

Die Frage nach dem guten Leben wird zur Leitlinie der Reflexion heilpädagogischen Handelns. Für die Fachkraft erwächst daraus die Aufgabe, mit der anderen Person herauszuarbeiten, was diese unter einem guten Leben versteht beziehungsweise sich dem anzunähern. In der Folge gilt es, gemeinsam Wege zu finden, zu eröffnen, zu gehen und diesen Lebensentwurf zu verwirklichen. Vor dem Hintergrund kollektiver Zusammenhänge und Verständigungsnotwendigkeiten werden diese stetig reflektiert und gegebenenfalls angepasst.

Die von Dederich (2001) skizzierte narrative Identität sowie narrative Biografiearbeit eröffnen die Möglichkeit, die Frage nach dem guten Leben als Zielperspektive zu verankern und ihr in partizipativem Miteinander nachzugehen. Unter Identitätsarbeit wird in diesem Zusammenhang auch Biografiearbeit verstanden. «Sie umfasst das Erinnern, die Entdeckung oder Stiftung von Sinn und Vorausentwürfen des Kommenden, die auf das gegenwärtige Erleben, Handeln und dessen Interpretation zurückwirken» (ebd., S. 156). Wie Haltung ereignet sich auch Identität in Interpersonalität. Sie strebt nach Kohärenz und impliziert eine zeitliche Dynamik, die Erfahrungen integriert und in die Zukunft weist: «In das Haltungsgeschehen wirkt Vergangenes, Erlebtes, Erfahrenes ein, es aktualisiert sich im Jetzt und gleichzeitig wohnt dem ein antizipatorisches Moment inne. Das Jetzt-Handeln zielt in die Zukunft, denn Haltung wie Handlung sind teleologisch orientiert» (Menth, 2022, S. 221). Ein Verständnis von Haltung als interpersonales Geschehen weist auf das Beteiligtsein anderer Personen hin sowie darauf, dass die Person nicht alleinige Gestalterin der eigenen Haltung ist. In der Folge bedarf die Frage nach dem guten Leben der Auseinandersetzung mit anderen.

Eine heilpädagogische Begleitung, die der anderen Person ein Mehr an Verständnis ermöglicht, erweitert deren «individuelle Sinnerfassungskapazität» (Dederich, 2001, S. 157) und stärkt in der Verschränkung mit persönlichen Visionen Motivation und Ausdauer für das Angestrebte. Neben Ressourcen werden innere Barrieren identifiziert, die als verfestigte Muster Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Handeln leiten und einschränken (ebd.). Aufgabe heilpädagogischen Handelns kann es sein, die hemmenden Narrative mit anderen Erfahrungen zu irritieren und im gemeinsamen Prozess andere wirksame Narrative zu entwickeln und zu stärken. So werden neue Welt- und Eigensichten ermöglicht und die Frage nach dem guten Leben wird beantwortet. Die Heilpädagogik bietet zahlreiche Methoden, mit deren Hilfe dem Ziel gelingender und selbstwirksamer Lebensgestaltung nachgegangen werden kann: Heilpädagogische Spieltherapie, persönliche Zukunftsplanung, Psychomotorik, Leichte Sprache, Visualisierungen, szenische Inszenierung usw. Mit dem Ziel, Wege zu eröffnen, die eigene Geschichte neu und gelingend zu erzählen, rückt die Frage nach dem guten Leben ins Zentrum der Auseinandersetzung mit heilpädagogischer Haltung und betont deren interpersonalen Charakter sowie deren partizipatorischen Anspruch.

In der Verknüpfung von narrativer Biografiearbeit mit der Frage nach dem guten Leben wird deren zeitlich-prozessualer, leiborientierter und ethischer Charakter betont. Die prozessuale Linie weist sowohl auf ein Ziel hin sowie auf dessen Unverfügbarkeit. In der Leiborientierung narrativer Biografiearbeit scheint die Anforderung an Person und Fachkraft auf, hemmenden Narrative nicht vor allem mit kognitiven Reflexionsimpulsen zu begegnen, sondern Erfahrungen der Anerkennung und der Wirksamkeit zu ermöglichen. Gleichzeitig durchzieht die Frage nach dem guten Leben narrative Arbeit mit einer ethischen Prägung, die auf die Deutungshoheit über den eigenen Lebensentwurf hinweist, auf die Bedeutung partizipativen Handelns und die Inkommensurabilität jeder Person. Die hier erfolgte Skizzierung narrativer Biografiearbeit als Methode heilpädagogischen Handelns weist darauf hin, dass deren Konzeptionalisierung noch aussteht.

Dr. phil. Michaela Menth

Stellvertretende Geschäftsführerin

Berufs- und Fachverband Heilpädagogik (BHP)

Berlin

michaela.menth@bhponline.de

Literatur

Aristoteles (2009). Nikomachische Ethik. In der Übersetzung von Eugen Rolfes. Anaconda.

Bauer, T. (2018). Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt (10. Aufl.). Reclam.

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2022). Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Baden-Württemberg 2022. https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/service/publikation/did/gesellschaftlicher-zusammenhalt-in-baden-wuerttemberg-2022-langfassung

Dederich, M. (2001). Menschen mit Behinderung zwischen Ausschluss und Anerkennung. Klinkhardt.

Kurbacher, F. A. (2008). Was ist Haltung? Überlegungen zu einer Theorie von Haltung im Hinblick auf Interindividualität. www.dgphil2008.de/fileadmin/download/Sektionsbeitraege/03-2_Kurbacher.pdf

Kurbacher, F. A. (2017). Zwischen Personen. Eine Philosophie der Haltung. Königshausen & Neumann.

Menth, M. (2022). Heilpädagogische Haltung. Denkbewegungen zwischen Heilpädagogik und Philosophie. BHP.

Menth, M. (2023). Heilpädagogische Haltung. Denkbewegungen zwischen Heilpädagogik und Philosophie. Überarbeitete Fassung des Disputationsvortrages. Psychosozial-Verlag.

  1. Was ist ein gutes Leben? Wie lässt sich das eigene Personverständnis unter Berücksichtigung der Gehalte von Verantwortung, Selbstbestimmung und Stellvertretung beschreiben? Welches Verständnis von Behinderung liegt dem eigenen Denken und Handeln in der Heilpädagogik zugrunde? Welche Auswirkungen haben die eigenen theoretischen Überlegungen für das konkret-situative professionelle heilpädagogische Handeln? (Menth, 2022, S. 247)

  2. Anhand einer Blutprobe wird festgestellt, ob das ungeborene Kind eine Trisomie hat.

  3. Verweise auf das Werk Nikomachische Ethik von Aristoteles werden mit EN abgekürzt (für Ethica Nicomachea) und die Zitation erfolgt in Bezug auf die sog. Bekker-Ausgabe. Als Quelle dient die im Literaturverzeichnis angegebene Schrift (Aristoteles, 2009).