Stärkung sozio-emotionaler Kompetenzen in der Beruflichen Orientierung

Claudia Schellenberg, Patrizia Röösli und Annette Krauss

Zusammenfassung
Ungefähr 20 Prozent der Jugendlichen zeigen Unterstützungsbedarf in der sozialen und emotionalen Entwicklung und sind darum gefährdet, beim Übergang in den nachobligatorischen Schulbereich Schwierigkeiten zu erleben. Für einen erfolgreichen Übergang von der Schule in die Berufswelt erweisen sich sozio-emotionale Kompetenzen als zentral, wie beispielsweise Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und Motivation. Der Artikel befasst sich mit der Frage, wie diese Kompetenzen im Fach Berufliche Orientierung erfolgreich trainiert werden können und welche Ansätze es im deutschsprachigen Raum dazu gibt. Die Analyse zeigt, dass Lehrpersonen und Peers wichtige Aufgaben übernehmen bei der Förderung von sozio-emotionalem Lernen an der Schule. So können die Kompetenzen für einen gelingenden Berufswahlprozess gestärkt werden.

Résumé
Environ 20 % des jeunes ont besoin de soutien dans leur développement socio-émotionnel et risquent donc de rencontrer des difficultés lors de la transition vers l'enseignement postobligatoire. Pour une transition réussie de l'école au monde du travail, les compétences socio-émotionnelles, comme la fiabilité, l'esprit d'équipe et la motivation, s'avèrent essentielles. Cet article se penche sur la question de savoir comment ces compétences peuvent être entraînées adéquatement dans la branche Orientation professionnelle et quelles sont les approches existentantes dans les régions germanophones. L'analyse montre que le corps enseignant et les pairs assument des tâches importantes soutenant leur apprentissage socio-émotionnel à l'école. Les compétences nécessaires à la réussite du processus d'orientation professionnelle peuvent ainsi être renforcées.

Keywords : Schlüsselwort 1, Schlüsselwort 2 / Mot clé 1, Mot Clé 2

DOI : https://doi.org/10.57161/z2023-01-0 4

Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 29, 01/2023

Creative Common BY

Ausgangslage

Jugendliche mit Unterstützungsbedarf in der sozialen und emotionalen Entwicklung stellen am Übergang Schule–Beruf eine besondere Risikogruppe dar. Ungefähr 20 Prozent der Jugendlichen sind davon betroffen (Klipker et al., 2018). Sie zeigen häufig internalisierende und externalisierende Probleme und verfügen zudem über weniger «Übergangskompetenzen», um erfolgreich eine Berufslehre antreten und abschliessen zu können (Sabatella & von Wyl, 2018). Solche Kompetenzen betreffen beispielsweise die Auseinandersetzung mit dem Berufswunsch, um eine realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und Grenzen zu erhalten, aber auch klassische Arbeitstugenden wie Pflichtbewusstsein, Pünktlichkeit und Sorgfalt.

Die Schule ist in ihrem pädagogischen Auftrag gefordert, die Jugendlichen intensiv auf den Übergang Schule–Beruf vorzubereiten. Sie hat mit der Einführung der überfachlichen Kompetenzen im Lehrplan 21 zudem einen rechtlichen Auftrag zur Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen erhalten. Gemäss dem Modell des sozio-emotionalen Lernens (CASEL, 2003) werden darunter folgende Kompetenzen gefasst: die Fähigkeiten zur angemessenen Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Person (Selbstaufmerksamkeit) und des Interaktionspartners (soziale Aufmerksamkeit), die Regulierung der eigenen Gefühle und Verhaltensweisen (Selbstregulationsfähigkeit), eine gute Beziehungsgestaltung (durch z. B. Empathie) sowie eine verantwortungsvolle Entscheidungsfindung. Im Fach Berufliche Orientierung werden diese Kompetenzen im Rahmen der Auseinandersetzung mit den fünf Schritten zur Berufswahl (von der «Selbsterkundigung» bis hin zur «Realisierung der beruflichen Entscheidung») teilweise gefördert (Jungo & Egloff, 2015): Ziele im Unterricht sind dann oft die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, den eigenen Stärken und Schwächen und der «Einübung» sozialer Kompetenzen, beispielsweise durch Rollenspiele. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese didaktischen Massnahmen nicht ausreichend sind für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf im sozio-emotionalen Bereich, sodass weitere spezifische Angebote notwendig werden.

In den letzten Jahren wurden verschiedene schulbasierte Präventionsangebote zur Förderung sozio-emotionaler Kompetenzen entwickelt (Casale et al., 2014). Allerdings fokussieren nur wenige auf die Entwicklungsaufgabe der Berufswahlvorbereitung. Der Artikel hat zum Ziel, solche Ansätze zu präsentieren und darüber Aufschluss zu geben, wie sozio-emotionale Kompetenzen im Fach Berufliche Orientierung gefördert werden können. Dabei wird auch die Intervention Empower Peers 4 Careers vorgestellt, welche zurzeit an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) durchgeführt wird.

Ansätze zur Förderung sozio-emotionaler Kompetenzen in der Beruflichen Orientierung

Tabelle 1 enthält eine Übersicht zu Programmen im deutschsprachigen Raum, welche sich der Förderung von sozio-emotionalen Kompetenzen im Zusammenhang mit der Berufswahl widmen. Als Raster zur Beschreibung der zentralen Förderbereiche der Programme wird das Modell des sozio-emotionalen Lernens verwendet (CASEL, 2003). Hierbei ist anzumerken, dass die vorgestellten Interventionen oft für mehrere der fünf Kompetenzen hilfreich sind und eine trennscharfe Klassifizierung nicht vollumfänglich möglich ist.

Tabelle 1: Präventionsprogramme zur Förderung sozio-emotionaler Kompetenzen in der Berufswahl

Name des Programms und Ziele

Gestärkte Kompetenzen

Klassenstufe, Schultyp

Literatur

CASEL 1: Selbstaufmerksamkeit

Self-Advocacy , sich für eigene Rechte einsetzen

Selbstreflexion (Stärken und Schwächen, eigene Rechte), Kommunikation über Beeinträchtigungen, Selbstbestimmung

7. bis 10. Klasse, Berufsfach- und Mittelschulen, primär für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten (z. B. Dyslexie)

Test et al. (2005)

CASEL 2: Fähigkeiten zur Selbstregulation

MindMatters, Modul Fit für Ausbildung und Beruf, Umgang mit Stress, Stärkung personale Ressourcen, sich etwas zutrauen

Abbau Stress und negative Gefühle, Stärkung Selbstwirksamkeit

7. bis 10. Klasse, Regelschule, Brückenangebote

Franze et al. (2007)

CASEL 3: Soziale Aufmerksamkeit

Positive Peer Culture (PPC), adaptiert auf Berufswahl beim Projekt Empower Peers 4 Careers [1] , Stärkung positiver Beziehungen unter Peers

Prosoziales Verhalten,

Selbstwirksamkeit, Klassenklima

7. bis 9. Klasse, Sonderschule für Verhalten und Regelschule

Steinebach & Steinebach (2009);

Schellenberg et al. (2022)

CASEL 4: Beziehungsgestaltung

Fit for life,

Training von sozialen Lernformen

Kooperative Lernformen, soziale Kompetenzen und berufliche Schlüsselqualifikationen (z. B. Kommunikation, Kooperation,Teamfähigkeit)

7. bis 10. Klasse, Regelschule, Brückenangebote

Jugert et al. (2011)

CASEL 5: Verantwortungsvolle Entscheidungsfindung

Job-Fit-Training, berufsrelevante Kompetenzen aufbauen

Sozial- und Lernverhalten, berufsbezogene Kompetenzen (z.B. Umgang mit Lob, Kritik, Misserfolg)

7. bis 10. Klasse, Regelschule, Brückenangebote

Vasileva et al. (2019)

Jugendprojekt LIFT, berufspraktische Erfahrungen in einem Betrieb sammeln

Verbesserung Kenntnisse über sich und Arbeitswelt, Stärkung schulische Motivation, Aufbau Netzwerk, Verbesserung Quote von Anschlusslösungen

7. bis 9. Klasse, Regelschule, für «schulmüde» Jugendliche

Walser & Balzer (2020)

Zur Förderung der Kompetenz Selbstaufmerksamkeit sind Ansätze zu erwähnen, welche Jugendliche bei der Auseinandersetzung mit ihren Stärken und Schwächen unterstützen. Studien haben gezeigt, dass es günstig ist, wenn Jugendliche eine aktive Rolle einnehmen, um die passende Unterstützung an der Schule oder später im Betrieb einzufordern, indem sie beispielsweise ihre Erfahrungen bei der Umsetzung des Nachteilsausgleiches immer wieder analysieren und an die Ausbildenden rückmelden (Schellenberg et al., 2020). Diese Fähigkeit wird auch unter dem Begriff Self-Advocacy diskutiert und bisher vor allem bei Jugendlichen mit einer Dyslexie an Berufsfach- und Mittelschulen eingesetzt. Weiter gibt es einige Interventions-Projekte, welche Jugendliche in ihrer Selbstregulationsfähigkeit unterstützen. MindMatters ist ein Programm, welches den Umgang mit Stress thematisiert (z. B. im Zusammenhang mit Mobbing). Es werden Fähigkeiten aufgebaut, um eigene Gefühle und Verhaltensweisen regulieren zu können und um wichtige persönliche und leistungsbezogene Ziele zu erreichen.

Soziale Aufmerksamkeit bezieht sich nach CASEL (2003) auf die Empathiefähigkeit der Jugendlichen, während die Kompetenz Beziehungsgestaltung auf spezifischen Fähigkeiten beruht, die für den Aufbau und das Aufrechterhalten von positiven Beziehungen grundlegend sind. Erwähnt werden sollte hier die Intervention Fit for life . Bei dieser werden Jugendliche in Bezug auf sozial kompetente Verhaltensweisen durch Regeln einer gelingenden Kommunikation geschult sowie auch durch gut angeleitete kooperative Lernformen. Eine weitere Intervention befasst sich mit der Stärkung von Peer-Beziehungen: Der Ansatz Positive Peer Culture (PPC) unterstützt Jugendliche darin, sich gegenseitig zu helfen. Dies fördert die Verantwortungsübernahme, eigene Selbstwirksamkeit sowie die soziale Integration. PPC kann mit der ganzen Klasse durchgeführt werden, wobei Jugendliche mit Verhaltensproblemen besonders davon profitieren (Steinebach & Steinebach, 2009).

Die Kompetenz der verantwortungsvollen Entscheidungsfindung ist ein wichtiges Thema in der Beruflichen Orientierung. Programme mit regelmässigen Arbeitseinsätzen in Gewerbetrieben der jeweiligen Region (z. B. Projekt LIFT ) haben sich hierzu als wirksam erwiesen: Insbesondere «schulmüde» Jugendliche gewinnen durch die Arbeitseinsätze neue Motivation und bessere Entscheidungskompetenzen für eine gelingende Berufswahl, was sich günstig auf das Finden eines Ausbildungsplatzes auswirkt. Das Job Fit Training bereitet Jugendliche anhand von speziellen Einheiten effzient auf Vorstellungsgespräche oder berufsbezogene Verhaltensweisen (z. B. bei Lob, Kritik, Misserfolg) vor, die anhand von Rollenspielen geübt werden.

Einblick in die Interventionsstudie Empower Peers 4 Careers

Peers gewinnen als Rollenmodelle in der Adoleszenz zunehmend an Bedeutung. Das Projekt Empower Peers 4 Careers [2] lehnt sich deshalb an das Konzept von PPC an. Die Jugendlichen einer Klasse treffen sich alle zwei Wochen während einer Unterrichtsstunde (z. B. im Fach Berufliche Orientierung), um sich über Probleme im Zusammenhang mit ihrer Berufswahl auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen (Schellenberg et al., 2022).

Tabelle 2: Beschreibung der Schritte bei den PPC-Gruppentreffen

Schritte bei den Gesprächsrunden

Inhalt

Erweiterung sozio-emotionaler Kompetenzen

Brainstorming mit einfarbiger Füllung

Problembenennung

Jede Person benennt kurz ein aktuelles Problem.

Prioritäten setzen und konzentrieren

Zielgruppe mit einfarbiger Füllung

Problemfindung

Die Jugendlichen einigen sich darauf, welches Problem besprochen werden soll.

Gemeinsam Bedenken formulieren

Gedanken mit einfarbiger Füllung

Problemschilderung des/der Betroffenen allein

Sachliche und chronologische Schilderung anhand von W-Fragen (Wer, Was, Wann, Wo, Wie, Warum)

Fragen formulieren und verstehen

Gruppenbrainstorming mit einfarbiger Füllung

Nachfragen der Gruppe zum Sachstand

Was wurde noch nicht verstanden? Werden noch mehr Informationen benötigt?

Differenzieren und «erforschen» der Komplexität

Funkelnde Herzen mit einfarbiger Füllung

Nachfragen zu Gefühlen und Verhaltensalternativen

Erkennen von problematischen Verhaltensweisen, von positiven und negativen Gefühlen sowie Gedankenmustern und neuen Chancen

Denken, Fühlen und Wollen

Kopf mit Zahnrädern Silhouette

Lösungsmöglichkeiten entwerfen

Welche Lösungen gibt es? Was können wir tun?

Blickwinkel erweitern und lernen, in Szenarien zu denken

Architecture mit einfarbiger Füllung

Hausaufgaben bestimmen und festhalten

Wer übernimmt was? Was macht die Gruppe?

Vereinbarungen treffen, Lösungen umsetzen und begleiten

Kommentar Like Silhouette

Rückmeldungsrunde

Rückmeldung von dem/ der Moderator/in

Aus dem Prozess lernen

Die regelmässigen Gruppentreffen laufen nach einem festgelegten Schema ab (Tab. 2, in Anlehnung an Steinebach et al., 2018): Vorab müssen verbindliche Gruppenregeln in der Klasse eingeführt werden. Jedes Treffen beginnt damit, dass alle Jugendlichen ein aktuelles Problem in Bezug auf ihre Berufswahl nennen. Im nächsten Schritt einigen sich alle Gruppenmitglieder einstimmig darauf, welches Problem in dieser Stunde besprochen werden soll. Die betreffende Person schildert das Problem sachlich und ausführlich. In den nächsten Schritten arbeitet die Gruppe gemeinsam intensiv am gewählten Thema. Gezielte Fragen aus der Gruppe führen dabei zu einem besseren Verständnis des Sachverhalts und den dahinterliegenden Gefühlen und Gedanken. Anschliessend werden gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Hierzu werden Vor- und Nachteile der eingebrachten Lösungsvorschläge diskutiert. Es folgt die Verteilung von anstehenden Aufgaben, wobei die gesamte Gruppe die Lösungsverantwortung übernimmt und nicht ausschliesslich der/die betreffende Jugendliche. Zum Abschluss fasst die moderierende Person den Inhalt der Sitzung und die Beobachtungen beim Gruppenprozess zusammen.

Die Aufgabe des Moderierens während den Gruppentreffen übernimmt eine Lehrperson oder eine Fachperson der Schulischen Heilpädagogik oder Schulsozialarbeit. Vorgängig wird sie über eine zweitägige Weiterbildung an der HfH von Experten der PPC-Methode in ihrer Rolle geschult und erhält regelmässige Supervision. Die Aufgaben sind vielfältig: Im Hintergrund sorgt die moderierende Person für die Einhaltung der acht Schritte und der Zeit. Sie beobachtet den Gruppenprozess und die Verhaltensweisen der Jugendlichen und macht sich hierzu Notizen für die Rückmeldungsrunde. Ausserdem kann sie schon während dem Gruppenprozess mit Impulsen oder Fragen von aussen unterstützen, wenn die Gruppe bei einem Schritt nicht weiter kommt. Zum Beispiel könnten Fragen beim Schritt zur Problemfindung wie folgt lauten: «Was denkt die Gruppe, welche/r Jugendliche das Treffen am meisten für die Lösung seines Problems braucht?» Bei Schwierigkeiten zur Lösungsfindung können Fragen wie «Was könnte X in Zukunft besser machen?» oder «Wie kann die Gruppe X helfen?» genutzt werden (Steinebach et al., 2018, S. 100). Wichtig ist, dass die Jugendlichen die Lösungen für die jeweiligen Probleme selbst entwickeln, damit sie das gegenseitige Helfen als persönliches Erfolgserlebnis abspeichern können.

Aktuell beteiligen sich etwa 20 Schulen (Regel- und Sonderschulen für Verhalten) aus verschiedenen Kantonen am Projekt. Erste Erfahrungen aus den Supervisionen mit den Moderierenden zeigen die Inhalte, Herausforderungen und Erfolgserlebnisse der Gruppentreffen auf. Häufig genannte Problemfelder der Jugendlichen sind Angst vor Telefonaten oder vor Gesprächen mit potenziellen zukünftigen Arbeitgebern sowie Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass der Traumberuf nicht verfolgt werden kann. Eine Herausforderung besteht dann, wenn den Jugendlichen in einer Runde keine Probleme einfallen, durch grosse Klassengrössen nicht alle zu Wort kommen oder schwierige Gruppendynamiken (z. B. störende Peers, Mobbing) auftreten. Genannte Lösungsansätze sind, dass die Moderierenden den Jugendlichen mögliche Beispiele von Problemen zeigen (z. B. mit «Problemlisten») oder bei schwierigen Gruppendynamiken zuerst mit kleineren Gruppen starten, bis sich eine gut funktionierende Peergruppe eingespielt hat und alle wieder dazugenommen werden können.

Neben den erwähnten Schwierigkeiten berichten die teilnehmenden Moderierenden immer wieder von positiv erlebten Gesprächsrunden. Sie beginnen teilweise mit der Einführung von PPC-Gruppen in weiteren Klassen an der Schule: Jugendliche lernen, offen über Probleme bei der Berufswahl zu sprechen und die gegenseitige Unterstützung schafft Selbstvertrauen in Bezug auf die Berufswahl. Abschliessende Ergebnisse zur Wirksamkeit der Gruppentreffen hinsichtlich Stärkung sozialer und emotionaler Fähigkeiten, Klassenklima sowie Berufswahlbereitschaft werden nach Abschluss der Evaluation im Frühling 2024 vorliegen.

Fazit

Lehrpersonen, Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen sowie Peers können wichtige Aufgaben übernehmen bei der Förderung von sozio-emotionalem Lernen an der Schule. Es gibt einige erfolgreiche Programme, welche sich der Förderung verschiedener überfachlicher Kompetenzen widmen. Viele der vorgestellten Ansätze sind während dem 7. bis 10. Schuljahr und im Sinne einer universellen Prävention für die ganze Klasse einsetzbar. Es braucht aber mehr Langzeitstudien, welche Jugendliche im Übergang Schule–Beruf bis hin zur Arbeitstätigkeit begleiten, um Rückschlüsse auf die Bedeutung sozio-emotionaler Kompetenzen für das erfolgreiche Abschneiden einer Berufsausbildung zu ziehen. Ansätze zur Stärkung sozio-emotionaler Kompetenzen im Kontext der Berufswahl sollten dann noch spezifischer ausgearbeitet und entsprechende Module in das Fach Berufliche Orientierung integriert werden.

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Prof. Dr. phil. Claudia Schellenberg

Institut für Verhalten, sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung IVE

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

claudia.schellenberg@hfh.ch

Patrizia Röösli, Msc.

Junior Researcher

Institut für Verhalten, sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung IVE

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

patrizia.roeoesli@hfh.ch

Annette Krauss, Msc.

Junior Researcher am Institut für Verhalten, sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung IVE

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

annette.krauss@hfh.ch

Literatur

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Casale, G., Hennemann, T. & Hövel, D. (2014). Systematischer Überblick über deutschsprachige schulbasierte Maßnahmen zur Prävention von Verhaltensstörungen in der Sekundarstufe I. Empirische Sonderpädagogik 6 (1), 33–58.

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Walser, G. & Balzer, L. (2020). Evaluation und Entwicklung des Jugendprojekts Lift 2005–2020 . Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB).

  1. hfh.ch/projekt/empower-peers-4-careers

  2. Das Projekt wird von der Otto Beisheim Stiftung, Sophie und Karl Binding Stiftung, Gesundheitsförderung Schweiz, der Bildungsdirektion Kanton Zürich sowie weiteren Stiftungen finanziell unterstützt.